Pauline Wilhelmine und Carl Burger

Carl Burger (geb. 1834, gest. 12.03.1890) war gelernter Bäcker und begann 1865

nebenberuflich mit der Hundezucht in Leonberg. 1873 gab er das Bäckerhandwerk

auf und widmete sich ausschließlich der Hundezucht und -handel. Er verkaufte

Bäckerei und Wirtschaft, um ein für die Hundezucht geeigneteres Haus mit Wirt-

schaft (Zum Rosengarten) zu erwerben. Die nötige Finanzspritze erhielt der

3 Mal verwitwete bzw. geschiedene Burger von seiner 4. Ehefrau Pauline

Wilhelmine Saillet.

Pauline Wilhelmine Stähle, verwitwte Saillet, verwitwete Burger

Pauline Wilhelmine Burger, geborene Köpf (geb. 17.01.1850 in Marbach am

Neckar, gest. 21.07.1923 in Leonberg) war vor der Ehe mit Burger mit dem

Konditor Friedrich Oskar Saillet verheiratet (1875). Ihr Mann starb 1880

bei einem Jagdunfall und heiratete schon ein Jahr später am 18. August

1881 Burger.

Sie investierte 2.500 Mark in die Wirtschaft und Hundezucht. 1000 Mark wurden

allein für die Anschaffung von 20 Hunden verschiedener Rassen verausgabt.

Gebäude der Hundezucht "Zum Rosengarten"

1885 wurde die florierende Hundezucht ausgebaut. Jetzt hatten 40 Hunde Platz;

jedes Tier mit einem eigenen Zwinger. Ein großer Hof (176qm) diente als Auslauf.

Die Kosten beliefen sich auf 6.000 Mark. Zu dieser Zeit hätte man damit ein

zweistöckiges Wohnhaus bauen können. Die Burgers hatten zwei Knechte, die sich

mit um die Hunde kümmerten, und ein Dienstmädchen für den Familienhaushalt..

Burger besuchte ab 1873 bedeutende Hundeausstellungen in ganz Europa. Er wurde

mit zahlreichen Preisen Medaillen und Ehrendiplomen ausgezeichnet.

Neben Pinschern züchtete Burger auch Leonberger, Bernhardiner, Möpse, Doggen,

Collies, Königspudel, Dachshunde und Spitze. Bei den Leonberger war Burger

Züchter der ersten Stunde. Zusammen mit Friedrich Keinath führte er 1865 in

Leonberg die Zucht des Leonbergers, der von Heinrich Essig (1808-1887) als

Hunderasse ins Leben gerufen wurde, fort.

Für einige Hunde, die Burger züchtete/handelte wurden bis zu 1000 Mark verlangt.

Entsprechend vermögend war die Kundschaft. Verkauft wurde auch an den Adel, z.B.

an einen türkischen Sultan, Fürstin Schwarzenberg, Prinz Heinrich zu Waldeck-

Pyrmont und Königin Charlotte von Würtemberg. Burger verkaufte Hunde in ganz

Europa und auch nach Amerika.

Gebäudeelemente der Hundezucht "Zum Rosengarten"

Während sich Carl Burger auf die Ausstellungsbesuche konzentrierte, um Werbung

durch seine ausgestellten preisgekrönten Hunde zu machen, kümmerte sich Pauline

Wilhelmine Burger um den Handel, Vertrieb der Hunde und die Buchhaltung. Sie

wurde dabei von ihrem Bruder Christian Friedrich Köpf und von ihrem Sohn Oskar

Saillet unterstützt.

Der Handel mit Hunden wurde wirtschaftlich sehr erfolgreich durchgeführt. Die

Burges hatten ein großes Privathaus, Angestellte und einen Telefonanschluss,

was zur damaligen Zeit ein unglaublicher Luxus war. Pauline Wilhelmine Burger

ließ ein Ölgemälde von sich erstellen und schickte ihren Sohn Oskar Saillet auf

ein Internat.

Burger starb am 12. März 1890. Seine Frau führte das Geschäft bis zu ihrem Tod

im Jahr 1923 und danach ihr Sohn Oskar bis 1931 unter dem Namen Burger fort;

"Größte Hundezüchterei C. Burger zum Rosengarten Leonberg".

Als Burger starb war seine Frau schon sehr vermögend. Sie erbte 50.000 Mark und

hatte als erste Privatperson einen Telefonanschluss in Leonberg. Als sie nach dem

Tod von Burger den Maler Stähle am 23.08.1890 heiratete, wurde aufgrund des be-

trächtlichen Vermögens ein Ehe- und Erbvertrag mit Gütertrennung aufgesetzt.

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